Krankenkasse ist in der Schweiz obligatorisch

Umzug in die Schweiz – Was Sie zur Krankenversicherung wissen müssen

Krankenkasse ist in der Schweiz obligatorischSteht ein Umzug in die Schweiz an, müssen Sie sich um eine Krankenversicherung kümmern. Die Krankenversicherung in der Schweiz unterscheidet sich etwas vom deutschen System. Es gibt in der Schweiz nämlich eine Grundversicherung. Doch nicht nur das ist zu beachten. Wir weisen hiermit vor allem darauf hin, dass Sie sich bei einem Umzug in die Schweiz binnen von drei Monaten nachdem Sie Ihren Wohnsitz offiziell in die Schweiz verlegt haben, sich eine Grundversicherung besorgen müssen. Die Krankenversicherung ist in der Schweiz seit 1996 für jeden, der in der Schweiz wohnt, verpflichtend.

Grundsicherung deckt definierte Leistungen ab

Im Rahmen der Grundsicherung werden im Schweizer Krankenversicherungssystem definierte Leistungen abgedeckt. Wenn Sie sich Sorgen machen um die Aufnahme in einer der Krankenversicherungen in der Schweiz, können wir Sie beruhigen. Denn die Versicherungen, die eine Grundversicherung anbieten, müssen jede sich in der Schweiz lebende bzw. gemeldete und damit auch in dieses Land gerade umgesiedelte Person aufnehmen. Das bedeutet die Versicherer sind nach dem Schweizer Krankenversicherungsgesetz (KVG) einem Kontrahierungszwang unterworfen. Jede Krankenkasse muss Sie daher aufnehmen. Sie müssen dafür keine Gesundheitsprüfung über sich ergehen lassen, wie Sie das vielleicht von der Privaten Krankenversicherung aus Deutschland kennen.

Leistungen

Die Krankenversicherung übernimmt in der Schweiz Diagnosen bzw. medizinische Abklärungen, Therapien und Kosten für Arzneimittel im Falle von Krankheiten, Unfall, Entbindungen und Abtreibungen. Für zahnärztliche Behandlungen ist die KVG indes nur in Ausnahmefällen zuständig. Sie bezahlen in der Schweiz dabei – wie in Deutschland bei der Privaten Krankenversicherung – die in Anspruch genommenen Leistungen erst einmal selbst. Danach wenden Sie sich an die Krankenkasse für die Erstattung. Wird eine Behandlung in Spitälern nötig, müssen Sie in der Regel keine Leistung bezahlen, da die Spitäler eine direkte Abwicklung mit der Krankenkasse vereinbart haben.

Versicherte können Krankenkasse frei wählen

In der Schweiz gilt: Wer dort wohnt, muss auch eine Krankenversicherung haben. Das heißt jeder – auch Kinder – müssen in der Grundversicherung versichert sein. Eine Mitversicherung von Familienangehörigen ist der Schweiz nicht möglich. Jede Person – eben auch Kinder – müssen einzeln versichert werden. Je nach Alter und Lebenssituation wird den Versicherten ein unterschiedliches Leistungsmodell angeboten. Insgesamt gibt es in der Schweiz mehr als 90 zugelassene Krankenkassen nach dem Stand von 2016. Es gibt viele Krankenkassen, die nur in einem Kanton tätig sind. Im Rahmen der sogenannten Grundversicherung können Sie jedes Jahr zum 31. Dezember die Krankenkasse wechseln. Eine Kündigung muss bis zum 30. November erfolgt sein. Die Beitragshöhe zur Krankenversicherung in der Schweiz wird von jeder Krankenkasse frei festgelegt. Es gibt eine einkommensunabhängige Einheitsprämie (Kopfprämie). Die Prämien werden vom Bundesamt für Gesundheit der jeweiligen Kantone genehmigt. Dank verschiedener Versicherungsmodelle können die Beiträge reduziert werden. Es gibt zum Beispiel Hals-Nasen-Ohren-, Hausarzt-, und Bonusmodelle.

Franchise und Selbstbeteiligung

Alle Personen in der Schweiz können für ihre Grundversicherung zudem eine Selbstbeteiligung vereinbaren. Diese setzt sich zusammen aus einer Franchise sowie und der Selbstbeteiligung. Franchise ist dabei gleichgesetzt mit dem jährlichen Festbetrag, der über die Selbstbeteiligung reduziert werden kann – bis zu einer Untergrenze. Diese Untergrenze des Franchise liegt bei Kindern bei minimal 100 bzw. maximal 600 CHF und bei Erwachsenen bei 300, 500, 1000, 1500, 2000 oder bei 2500 CHF.

Probleme und Nachteile

Das Schweizer System hat – wie Sie sich denken können – auch seine Nachteile. Einerseits könnten Sie etwas überfordert sein damit, gleich nach dem Umzug in die Schweiz eine Krankenversicherung suchen zu müssen. Andererseits ist das System für Ausländer auch etwas verwirrend aufgebaut. Da verschiedene Akteure Teilaufgaben im Schweizer Gesundheitssystem übernehmen, wie Bund, Kantone, aber auch Gemeinden sowie die Krankenversicherungen selbst, ist das ganze System etwas unübersichtlich. Die Beiträge zur Krankenversicherung in der Schweiz sind zudem mit die teuersten der Welt.…

Die meisten Schweizer sind im Hausarzt-Modell versichert

Modelle der Grundversicherung der Schweizer Krankenkasse

Verschiedene Versicherungsmodelle in der Grundversicherung

In der Schweiz gibt es eine obligatorische Krankenpflegeversicherung. Diese ist einheitlich und transparent geregelt. Der Kunde hat nur geringe Auswahl- und Entscheidungsmöglichkeiten. Der Gesetzgeber hat den Leistungsumfang der Versicherungen festgelegt. Sie können daher lediglich den Anbieter mit dem besten Preis wählen. Es ist aber möglich, die gesetzliche Grundversicherung an Ihre Anforderungen anzupassen. Weiters können auch die Kosten zumindest etwas optimiert werden.

Welche Modelle der Grundversicherung gibt es?

Die Schweiz bietet bei der Grundversicherung ein Standardmodell, ein HMO-Modell, ein Hausarztmodell und Telmed an

Standardmodell

Es ist das einfachste Modell der Schweizer Grundversicherung und es ist bei allen Anbietern zu finden. Der Kunde hat bei diesem Modell freie Arztwahl. Das schlägt sich auf die Kosten nieder, denn die Prämien sind häufig ein wenig höher als bei anderen Versicherungsmodellen.

Da die Leistungen der Versicherungen vom Gesetzgeber angeordnet werden, sind diese bei allen Anbietern einheitlich. Wer bei diesem Modell die Kosten minimieren möchte, ist deshalb gezwungen, einfach die billigste Krankenversicherung zu nehmen.

HMO-Modell

HMO ist die Abkürzung von „Health Maintenance Organization“ oder ‚Gesundheitserhaltungsorganisation‘. Falls der Versicherte krank wird, muss er als Erstes eine HMO-Praxis aufzusuchen. Diese muss beim Versicherer gemeldet und im zentralen HMO-Register aufgelistet sein.

Hausarztmodell

Die meisten Schweizer sind im Hausarzt-Modell versichertDieses Modell ähnelt dem HMO-Modell. Sie geben nur anstelle der HMO-Praxis Ihren Hausarzt an. Bei diesem Modell verzichten Sie auf eine freie Arztwahl. Sie müssen immer zuerst Ihren Hausarzt konsultieren. Ausgenommen sind gynäkologische Untersuchungen und natürlich Notfälle.

Für viele ist dieses Modell am meisten zu empfehlen, da in der Regel bei Krankheiten oder medizinischen Problemen als Erstes der Hausarzt konsultiert wird. Wenn man im Vorfeld genau weiß, dass ein Spezialist konsultiert werden muss, wird so ein Fall in der Praxis größtenteils schnell und unkompliziert auf telefonischem Wege geklärt. Der Hausarzt muss meist nicht persönlich konsultiert werden. Dies ist zum Beispiel bei dermatologischen Problemen oftmals der Fall.

Telmed

Hier müssen Sie sich bei jedem Problem zuerst telefonisch beraten lassen. Man spricht hier Telemedizin oder kurz Telmed. Ihr Problem wird von einem medizinischen Fachpersonal, meist sind es promovierte Mediziner, aufgenommen. Falls erforderlich, werden Sie an einen Facharzt oder eine Krankenanstalt verwiesen.

Dieses Modell ist nur für Versicherte, die medizinischen Dingen ziemlich bewandert sind und auch nicht allzu häufig erkranken, zu empfehlen. Generell sollte man immer einen Besuch beim Arzt vorziehen, da der persönliche Kontakt zwischen Arzt und Patient ausgesprochen wichtig ist. Keinesfalls ist dieses Modell älteren Personen oder chronisch Kranken zu empfehlen. Diese Personen sollte besser das HMO-Modell oder das Hausarztmodell wählen.

Ein Telmed Modell kann aber für Personen, die in ländlichen, dünn besiedelten Gebieten zu Hause sind, durchaus sinnvoll sein. Hier ist es oftmals ein weiter Weg zum nächsten Arzt uns es ist meist einfacher, zuerst am Telefon sein Problem zu beschreiben.Das Telmed-Krankenversicherungsmodell ist sehr beliebt

Gibt es Einsparmöglichkeiten bei den verschiedenen Versicherungsmodellen?

Die Frage ist mit Ja zu beantworten, denn die Möglichkeiten, Geld zu sparen, sind bei den verschiedenen Modellen doch beträchtlich. Eine Einsparung von bis zu 20 Prozent ist je nach Versicherer durchaus kein Einzelfall. Die Versicherungen haben auf ihren Webseiten oft Prämienrechner. Hier können Sie die exakten Prämien und möglichen Rabatte vergleichen.

Wichtig ist aber auch, ob Ihre Anforderungen vom entsprechenden Versicherungsmodell abgedeckt werden. Im Vordergrund sollte immer eine optimale medizinische Versorgung und nicht die Möglichkeit, wenige Prozente bei den Prämien zu sparen.

Eine junge und gesunde Person kann meist problemlos ein günstiges Modell wählen. Es ist hier besonders wichtig, dass die Vorgaben der Versicherung eingehalten werden. Wer etwa das Telmed Modell wählt, muss zuerst telefonisch die Mitarbeiter des Telmed-Zentrums konsultieren. Er darf nicht, wie gewohnt, sofort seinen Hausarzt konsultieren.

Hat man die freie Wahl zwischen den verschiedenen Möglichkeiten?

Jeder Schweizer kann sowohl sein Versicherungsmodell nach seinen Bedürfnissen frei wählen. Er kann auch die Versicherung bei einer Gesellschaft seiner Wahl abschließen. Die Krankenversicherung ist verpflichtet, Sie aufzunehmen.

Sie sollten sich immer je nach Ihrem Gesundheitszustand und Ihrem Alter für ein Modell entscheiden, dass am besten für Sie geeignet ist.

Für die meisten Personen ist das Hausarztmodell empfehlenswert. Man hat in der Regel einen Hausarzt, auf dessen Rat Sie hören und den Sie bei einer Krankheit zuerst besuchen werden. Genau dies ist mit dem Hausarztmodell möglich. Die Kosten sind etwa die Gleichen wie die der anderen Modelle.

Welches Modell ist am günstigsten?

Da die Prämien je nach Alter und nach Wohnorder versicherten Person berechnet werden, kann diese Frage nicht einfach beantwortet werden.

Meist ist aber bei den Versicherungen das Standardmodell das teuerste. Wer sich für ein Modell ohne freie Ärztewahl entscheidet, kann kräftig sparen. Oftmals sind hier Einsparungen bis zu 20 % durchaus realistisch. Mithilfe eines individuellen Vergleiches der Prämien können Sie die genauen Rabatte ermitteln.

Zusammenfassung

Obwohl man in der Schweiz bei der Grundversicherung kaum Wahlmöglichkeiten hat, ist es doch möglich, einen beachtlichen Rabatt zu realisieren. Dies ist durch die Kombination der preiswertesten Versicherung mit der bestmöglichen Franchise und dem für Sie am besten geeigneten Versicherungsmodell möglich. Wählern Sie immer das Modell, dass am besten zu ihrer persönlichen Lebenssituation passt, aus.…